Energiewende 2.0 als globale Aufgabe verstehen
Prof. Dr. Robert Schlögl spricht im Stadel des Franziskushauses vor rund 80 Gästen
Altötting. Über eine Energiewende 2.0, also die gesamte Wende für die komplette Energieversorgung – nicht nur die Stromversorgung – referierte vor kurzem Prof. Dr. Robert Schlögl, Vizepräsident der Nationalen Akademie der Wissenschaften, im Stadel des Franziskushauses.
Prof. Dr. Schlögl (von links) sprach vor kurzem auf Einladung von Landrat Erwin Schneider und SLW-Vorstandsvorsitzenden Johannes Erbertseder über die Energiewende 2.0 im Stadel des Franziskushauses. Foto: SLW
SLW-Vorstandsvorsitzender Johannes Erbertseder begrüßte neben dem Referenten Landrat Erwin Schneider, Altöttings Bürgermeister Stephan Antwerpen stellvertretend für die anwesende Bürgermeister, Dr. Bernhard Langhammer, den Sprecher von Chem Delta Bavaria sowie Prof. Dr. Rudolf Staudigl, den ehemaligen Vorstandsvorsitzenden der Wacker Chemie in Burghausen.
Nicht nur die Stromversorgung, sondern auch die notwendige Energie für die Versorgung mit Wärme, für die Industrie und den Transport müsse in den Überlegungen und Planungen einer Energiewende berücksichtigt werden, so Prof. Dr. Schlögl. Dafür werde künftig eine enorme Menge an erneuerbarer Energie benötigt. Solch eine Energiewende könne nur als globale Aufgabe angegangen werden. Etwa 0,5 Prozent der Landfläche weltweit, also etwa 800.000 Quadratkilometer, sollten in sonnenreichen Regionen für die Solarstromerzeugung verwendet werden. Eine globale Vernetzung sei hier unabdingbar und man müsse gemeinsam die bestmöglichen Standorte für die Stromerzeugung – Wüsten oder Starkwindgebiete – finden und diese auch nutzen. Aus diesem gewonnenen Strom könnte dann mithilfe von Elektrolyse Wasserstoff erzeugt werden und durch chemische Reaktionen als Ammoniak, Methanol oder Methan speicherfähig gemacht werden. Eine Transformation zurück in elektrische Energie oder Wärme sei so möglich, auch ein Transport wäre problemlos realisierbar. Ziel sei eine flexible und schwankungsresistente Erzeugung von Energie. Aufgabe der Politik sei es nun, die Rahmenbedingungen für ein global notwendiges Versorgungsnetz zu schaffen. Für den Erhalt des Wirtschaftsstandortes in der Region bedeute dies, den Ausbau von Wasserstoffpipelines voranzutreiben, da im ChemDelta Bavaria etwa ein Prozent des deutschen Stromverbrauchs anfalle.
Eine Energiewende dieses Ausmaßes sei nur gemeinsam weltweit möglich und es bringe nichts, einzelne Technologien zu vernachlässigen bzw. auf „blinden Aktionismus“ zu vertrauen. SLW-Vorstandsvorsitzender Johannes Erbertseder dankte gemeinsam mit Landrat Erwin Schneider für diesen fachlich fundierten Vortrag.